SHOPMACHER - Excellent Agency und DER Spezialist für die Weiterentwicklung von eCommerce-Plattformen. Felix Gaksch, CCO von Shopmacher hat mit uns über die Weiterentwicklung der Agentur sowie über die zukünftige Ausrichtung gesprochen.

Shopmacher gibt es seit 2005 und beschäftigt heute 68 Mitarbeiter auf 2 Kontinenten. Ist das der aktuelle Stand oder was muss man über Shopmacher wissen?

Tatsächlich ist das der aktuelle Stand - allerdings muss man dazu wohl noch ein paar Worte verlieren, denn wir Shopmacher haben in den vergangenen zwei Jahren wirklich einiges erreicht. 

Wir haben uns auf Weiterentwicklung von Enterprise eCommerce-Plattformen spezialisiert, machen heute weniger Setup-Projekte – nämlich nur die, bei denen eine Digitalisierungsstrategie dahintersteht und bei denen nach dem GoLive die eigentliche Arbeit erst los geht. Dabei geht es bei uns längst nicht mehr nur um “Online-Shops”, sondern um jegliche Art von Plattformen, über die Transaktionen abgewickelt werden.

Diese Weiterentwicklung findet auf zwei Kontinenten statt. Allerdings gibt es nicht Vietnam ODER Gescher, sondern einfach nur die Shopmacher. Unsere Teams sind interkontinental zusammengestellt, um unterschiedliche Stärken an den Standorten bündeln und integrieren zu können.

Wir sind zu 100% agil – wir können daher in kurzen Zyklen auf aktuelle Marktanforderungen reagieren, probieren Features aus, messen ihren Erfolg direkt am User und verbessern sie auf dieser Basis - generell sind Erfolgsmessung und Nutzeranalyse zentrale Elemente unserer Arbeit. 

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Shoplupe wurde 2003 und der Shop Usability Award 2008 gegründet. Wir spüren täglich, dass beides keine Startup Projekte mehr sind. Bei Shopmacher wurde offensichtlich auch viel verändert, um wieder in die aktuelle Zeit zu passen.

Ich denke, das kann man genauso sagen. Wir haben 2016 begonnen uns zu spezialisieren und uns vom Shop-Serienfertiger zur Spezialagentur für Weiterentwicklung zu entwickeln. Auf diesem Weg haben wir 50% der damaligen Bestandskunden abgegeben und kaum neue Setups angenommen. Ziel dieser Maßnahme: radikaler Fokus auf unsere Kunden, deren Bedürfnisse und den Ausbau ihrer Plattformen. Und damit haben wir offenbar den Nerv und die Bedarfslage des Marktes, allem voran unserer Kunden, getroffen.

Wir sind überzeugt: Wer erfolgreich handeln und sich und seine Plattform mit dem Markt weiterentwickeln will, braucht (wenn er keine eigenen Ressourcen dafür hat) einen Partner, der in der Lage ist, diesen Weg zu begleiten. Und den hat es bisher nicht gegeben. Jetzt gibt es uns.

Natürlich erstellen wir immer noch neue eCommerce-Plattformen – aber nicht mehr 15-20 pro Jahr wie früher, sondern eher 4-5. Und eben nur noch die, die wirklich eine Digitalstrategie verfolgen und nach GoLive auch willens und in der Lage sind, ihre Plattform weiterzuentwickeln. Denn dann geht es eigentlich erst los. 

Unserer Einschätzung nach wird es in Zukunft auch immer weniger Setup-Projekte geben, weil ein Relaunch für erfolgreiche Händler in vielerlei Hinsicht ein Risiko ist. Sie werden ihre Plattformen sukzessive weiterentwickeln müssen – so wie amazon, Zalando & Co. das ja auch machen. Insofern haben wir uns an die zukünftige Bedarfslage unserer Kunden angepasst – offenbar mit Erfolg.

Ihr kommuniziert ganz offen, dass ihr aktuell 18 Kunden betreut. Kaum jemand kennt seine exakte Kundenzahl, weil ja immer welche kommen, gehen oder alte „Leichen“ plötzlich wieder ein Update für den Shop brauchen.

Wir schon – weil wir uns ja unsere zukünftigen Kunden im Zuge des oben beschriebenen Changes quasi aktiv ausgesucht haben. Unsere Kunden sind also sehr vital und diejenigen, mit denen wir jeden Tag Volldampf geben können, keine “Leichen” mehr. 

Und genau diese Vitalität fördern wir, indem unsere Kunden regelmäßig neue Impulse von uns erhalten - größtenteils proaktiv und unaufgefordert. Tatsächlich liegt es also in unserem ureigenen Interesse, dass alle unsere Kunden sehr vital bleiben. Um das leisten zu können, haben wir jüngst noch mal in Quantität und Qualität unserer Kundenberatung investiert. Denn nur wenn unsere Berater wenige Kunden im Fokus haben, ist das zu schaffen – und für uns ist das lebensnotwendig. 

Dazu gehörte aber auch ein Wechsel des Mindsets in allen Teams. Wenn ein Team z. B. die Plattform von Matratzen Concord weiterentwickelt, dann verstehen die sich nicht als Entwickler, Product Owner und Scrum Master – dann sind das alles Matratzenverkäufer. Denn das soll das Ergebnis ihres Tuns sein. Wir bringen unsere Teams inzwischen so nah an ihre Kunden heran, dass sie quasi die Kunden-DNA in sich aufnehmen und ein Teil des Kunden-Teams werden. 

Wir nennen diesen Ansatz “CommerceThinking” – und auch das ist eine Voraussetzung für das Funktionieren unseres Geschäftsmodells.   

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Mit eurer konsequenten Strategie habt ihr auch Kunden verloren - vermutlich auch Umsatz. Trotzdem eine gute Entscheidung?

Tatsächlich haben wir bereits im 1. Jahr mit dem neuen Geschäftsmodell mit 50% weniger Kunden 50% mehr Umsatz gemacht. Es ist doch viel einfacher mit guten Ideen auf Bestandskunden zuzugehen als neue Kunden zu gewinnen. Dafür mussten wir aber auch Abläufe anpassen, denn die Anforderung an druckvolle Weiterentwicklung ist eine andere als bei einem Setup-Fokus – denn quasi jedem Invest auf Kundenseite muss ein entsprechender Gegenwert gegenüberstehen. Das musst du messen – und dann wird klar, ob du deine Versprechen halten konntest.  Und der Vertriebsfokus ist ein anderer: Jeder Berater ist aufgefordert, immer wieder mit neuen Impulsen auf seinen Kunden zuzugehen. Und damit wird er zum wichtigsten Vertriebs-Mitarbeiter. 

Wie sieht die Zusammenarbeit heute mit euch aus? Wie sind die Teams aufgestellt, welche Ansätze verfolgt ihr?

Im Zuge unseres Strategiewechsels haben wir es geschafft, wirklich agiles Arbeiten – in Anlehnung an Scrum – im Multiprojekt-Umfeld zu etablieren. Nicht weil, das gerade en vogue ist, sondern weil das die Methode ist, mit der wir in der Lage sind, flexibel auf die sich auch kurzfristig verändernden Anforderungen unserer Kunden zu reagieren. 

Wir arbeiten nach dem GoLive nicht mehr in “Projekten”, sondern mit einem Backlog/Themenspeicher, das sukzessive erweitert, permanent neu priorisiert und in regelmäßigen Sprints mit fest vereinbarten Kapazitäten abgearbeitet wird. Nur so können unsere Kunden mit der Dynamik des Marktes schritthalten. 

Diese Veränderung wirkt auch nach innen: Die veränderten Abläufe erfordern auch eine andere Führungskultur, weil für das höhere Tempo mehr Entscheidungskompetenz bei den produktiven Mitarbeitern liegen muss, von den Mitarbeitern mehr Flexibilität gefordert wird und auch mehr Flexibilität gewährt werden muss. In diesem Zusammenhang haben wir weitreichende Veränderungen in Richtung New Work vorgenommen: flexible Arbeitsmodelle, Arbeitszeiten, Arbeitsorte usw. Zuletzt habe ich gelesen, wir seien “eine der fortschrittlichsten Agenturen Deutschlands” – das hören wir natürlich gerne. 

An welchen Kunden und Projekten seid ihr heute interessiert und welche passen überhaupt nicht mehr zu euch?

Das Wichtigste ist der langfristig ausgerichtete Fokus. Wir sind der richtige Partner, um die Umsetzung einer langfristigen Digitalisierungsstrategie zu begleiten. In der Regel sind unsere Kunden Händler oder vertikale Marken im B2C- und B2B mit Enterprise eCommerce Ambitionen.

Beste Ergebnisse erzielen wir mit technischen Plattformen, die eher klein starten und dann sukzessive ausgebaut werden, nicht mit riesigen IT-Projekten mit Perfektions-Ambitionen. Letztere sind ohnehin für alle Beteiligten mit zu großen Risiken verbunden. Denn dabei fließt zu viel Energie in Detailplanungen (Lastenheft, Gantt-Planung, etc.), die im Projektverlauf obsolet werden – und sie verhindern den Blick für das große Ganze. Oft fehlt dann z. B. die Strategie für die Zeit nach dem GoLive.   

Ein Großteil eurer Referenzen basiert auf OXID eSales, zuletzt gab es auch Shopware Projekte, aber auch Commercetools Projekte. Wird die Spezialisierung auf wenige Systeme aufgegeben?

Wir reagieren mit der Systemauswahl auf die unterschiedlichen Anforderungen unserer Kunden. Es geht ja nicht nur darum, ob ein System heute das kann, was heute gefordert ist, sondern auch darum, ob es in den nächsten Jahren das können wird, was die Digitalisierungsstrategie eines Händlers fordert. Derzeit können wir die an uns gerichteten Bedarfe mit den drei genannten Systemen – im Kombination mit unseren Individualentwicklungen – in der Regel abdecken. Aber wir beobachten den Markt sehr genau und behalten im Blick, ob es neue oder bessere Lösungen gibt, mit denen wir echte Mehrwerte schaffen können.

Viele sprechen von Voice, AI, Personalisierung… Gibt es schon Vorzeigeprojekte und was in der Schublade oder sind die Erwartungen der e-Commerce Szene wieder größer als der Bedarf beim Kunden?

Der Bedarf ist schon da, und wir werden zunehmend aufgefordert, Lösungen hierfür zu entwickeln - der Stein kommt also langsam ins Rollen.

Vor allem die Digitalisierung des POS ist ein Thema, mit dem wir uns derzeit viel befassen. Früher haben wir ja den Handel ins Web gebracht, heute bringen wir das Web zurück in den Handel. Neben dem klassischen Online-Shop ist das vor allem die Frage, wie die Attraktivität des stationären Handels durch digitale Services verbessert werden kann. Das können digitale Zahlmöglichkeiten sein, digitale Regalverlängerung, Parkleitsysteme oder die Möglichkeit, am Geschäft Einkäufe außerhalb der Ladenöffnungszeiten zu ermöglichen.

Aber auch im B2B-Handel wird es darum gehen, den Vertrieb durch digitale Services zu unterstützen. Und auch hier ist das Bestell-Portal nur eine von vielen Optionen Vertriebsprozesse zu digitalisieren. Damit aber der Vertriebsmitarbeiter z. B. mit dem Tablet im Außendienst direkt eine komplette Bestellung abwickeln kann, müssen die darunterliegenden Prozesse digitalisiert sein, so dass eine digitale Transaktion in den Systemen überhaupt abgebildet werden kann. Für all diese Transaktionen müssen Workflows definiert, Nutzer-Schnittstellen geschaffen und permanent optimiert werden. Voice, AI und Personalisierung gehören sicher dazu – aber auch andere Trends wie Automation. 

Das heißt aber nicht, dass alle sofort alles machen müssen. Viele Betreiber haben Stand heute noch eine Vielzahl an Hausaufgaben zu erledigen - keines der oben genannten Themen funktioniert, ohne dass man die eigenen Daten unter Kontrolle hat. Aber auch die Optimierung der Mobile Experience würde vermutlich einen riesigen Nutzen erzielen ;-) 

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